Konzerte

Manntra

Im September 2023 veröffentlichte die kroatische Folk-Metal Band MANNTRA ihr neustes Album „War of The Heathens“. Im Rahmen der gleichnamigen Tour gastierten sie gemeinsam mit Florian Grey und Soulbound am 21.04.2024 im Kölner „Helios 37“. Da dieser Auftritt gleichsam den Abschluss der Tour markierte, ließen es sich die einzelnen Bands nicht nehmen, zahlreiche Streiche zu spielen.
So durfte sich FLORIAN GREY Drummer Yannick Rage Fleming durch eine Auswahl an einschlägigen Heftchen blättern, um überhaupt an sein Kit zu gelangen. Gitarrist Tom Le Paul und Bassist Jon Garcia, der für Simon Zlotos eingesprungen ist, wurden immerhin mit einigen Postern bedacht. Die Kombo um Sänger Florian Grey stimmte mit ihrem melodischen Dark-Rock auf einen unterhaltsamen Abend ein.
Mit einer gelungenen Abwechslung zwischen ruhigeren Klängen („Laudanum“) und härterem Sound („Lie To Me“) bis hin zu up-tempo Nummern wie „Starless Skies“ – bei dem es sich Florian Grey nicht nehmen ließ, aus dem Publikum heraus zu agieren – zeigte die Band eine musikalische Bandbreite machte neugierig auf das für Herbst angeteaserte vierte Album. Wer sich live von den kommenden Songs überzeugen will, hat im Herbst die Gelegenheit dazu, wenn die Band gemeinsam mit Tanzwut auf Tour geht.

Als Special Guest enterten SOULBOUND die Bühne und erklärten gleich zu Beginn, dass Gitarrist Felix ausfiel und der Sound daher vom Band käme. Doch um die Shows nicht gänzlich absagen zu müssen, machte die Band aus der Not eine Tugend: Mit aufblasbaren Plastikgitarren ausgestattet wurden Freiwillige aus dem Publikum kurzerhand zum Einspringer gekürt und durften gemeinsam mit der Band auf der Bühne je einen Song performen. Mit Besen ausgestattet gesellten sich auch Manntra, sowie Florian Grey hinzu. Während es den Profimusikern offensichtlich an der Luftgitarre zu langweilig wurde, kamen kurzerhand noch einmal die oben erwähnten Heftchen zum Einsatz. Selbstverständlich nur, um die vielseitigen Berichte zu lesen.
Obwohl Soulbound die lauteste Fanbase des Abends im Helios versammelt hatte, erlitt die Stimmung mitten im Set einen kleinen Dämpfer, als Sänger Johnny über Thema Depressionen sprach, das er im darauffolgenden Song „Devil“ verarbeitet hatte. Um die Stimmung wieder anzukurbeln, spielte die Band zum Ende des Sets ihre Single „Saint Sinner“ vom kommenden Album „Obsydian“, die erst wenige Tage zuvor veröffentlicht worden war und rührte so unter großem Jubel ordentlich die Werbetrommel für ihre kommende Headliner Tour im November. Dann auch wieder mit Felix an der Gitarre und zahlreichen neuen Songs im Stile ihres „I Don’t Give A Fuck“-Metal im Gepäck.

Kaum waren die letzten Bühnennebel-Schwaden von Soulbound verschwunden, gab sich der Headliner die Ehre und lieferte mit „Heathens“ als Opener auch direkt einen altbekannten Hit mitsamt Mitsinggarantie. Die Band spielte eine bunte Mischung aus den vergangenen Alben, allerdings kam dabei der aktuelle Longplayer ein wenig zu kurz. Lediglich 4 der insgesamt 20 Songs umfassenden Setlist stammten von „War of The Heathens“, der Tour- und Titeltrack fehlte gänzlich. Trotzdem feierte das Publikum die Kroaten bei jedem Song, ganz gleich ob Gitarrist Dorian Pavlovic zum „Tanz“ oder Rave bat, oder der Barren King im gleichnamigen Song seine Reise im Boot durch die Halle antrat – es allerdings nicht bis zur Bar, wie Pavlovic bemängelte. Abhilfe schafften Florian Grey, die ein Tablett voller Pinnchen darboten und möglichst viel des Inhalts im Gitarristen versenken wollten. Zu den Klängen von „Königsmord“ wurden Pappkronen eines nahegelegenen Burgerladens verteilt, die besonders vom Bassisten Zoltan Lecei mit viel Ausdruck getragen und anschließend ans Publikum weitergereicht wurden. Zum Accoustic Set zählte diesmal eine Coverversion des deutschen Songs „So ist das Leben“, vor dem Sänger Marko M. Sekul laut eigener Aussage sehr großen Respekt hatte. Dennoch meisterte er die Lyrics scheinbar problemlos. Mit „Domain“ und dem Hit „Ori Ori“ lieferte die Band ein würdiges Finale, wurde aber umgehend für mehrere Encores auf die Bühne zurückberufen. Mit „Kisa“ und „Lipa“ zeigte sich das Publikum auch bei den kroatischen Songs sehr textsicher, ehe die Band ein fulminantes Finale mit „Nightmare“, sowie „Volhov“ einläutete, ehe sie gemeinsam mit allen Beteiligten und dem gesamten Publikum den Song „Naranca“ anstimmten.
Wer MANNTRA auf ihrer aktuellen Tour verpasst haben sollte, hat noch auf einigen Festivals die Gelegenheit, die Folk-Metaller live zu erleben.

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